Geflügelpest, Vogelgrippe

Aus "Spiegel" Heft 50/2016 Seite 119

Vielleicht sollte man im Rahmen der aktuellen menschlichen Grippe über eine "Stallpflicht" für Menschen nachdenken. ;)

Einige Anmerkungen zur Vogelgrippe aus der Sicht eines Züchters

Das Friedrich-Löffler-Institut (FLI) weist auf seiner Webseite darauf hin, dass es zwei verschiedene Virenstämme gibt. Der eine stammt aus Südrussland und der andere aus dem russisch-mongolischen Grenzgebiet. Erster ist somit ca. 2000 km von uns entfernt und der zweite ca. 7000 km. In diesem Zusammenhang würde es mich interessieren welche Zugvögel, denn diese sollen ja laut Politik und Presse die Überträger sein, aus diesen beiden Regionen bei uns überwintern. Auch bleibt in diesem Zusammenhang die Frage ungeklärt warum es auf dem Weg nach Europa zu keinen mit Viren belasteten Funden gekommen ist.
Diese beiden Fragen lassen eigentlich nur eine Antwortmöglichkeit zu. Die Fleischindustrie hat illegal aus diesen beiden Regionen verseuchte Futtermittel importiert und dabei, wie so oft, tote Tiere an lebende verfüttert.
Das Problem bei der ganzen Sache ist jedoch noch ein ganz anderes. Der kleine Züchter ist der Behördenwillkür ausgesetzt und hat keine Chance sich gegen die profilierungssüchtigen Provinzfürsten in den Veterinärämtern zu wehren, ganz im Gegensatz zu den Großkonzernen. Die aufgemachten Forderungen nach Stallpflicht, Verbringungsverbot usw. waren lediglich Empfehlungen des FLI, die man auch mit Augenmaß handhaben kann. Das Beispiel Holland beweist, dass es auch anders geht. Hier fanden Ausstellungen und Börsen statt.
Und noch eine letzte Anmerkung sei mir erlaubt. Unser menschlicher Körper reagiert auf das Grippevirus mit erhöhter Körpertemperatur. Er versucht bei 39°C das Virus in den Griff zu bekommen und abzutöten. Die Körpertemperatur unserer Vögel liegt zum Teil deutlich über diesem, für das Virus tödlichen, Grenzwert. Warum sollen also alle unsere Vögel als Überträger in Frage kommen obwohl das Virus in ihnen gar keine Chance hat.
Hier sind nun unsere Verbände aufgerufen Studien zu erstellen, die diese Dinge unter Beweis stellen, damit wir als Vogelzüchter beim nächsten Ausbruch der Vogelgrippe nicht wieder ohne Argumente da stehen und wieder am kürzeren Hebel sitzen.

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